OBACHT! Kultur-im-Quartier: Haidhausener Kulturbeobachter zeigen sich den Weg zum nächsten Exponat

Überall traf man heute Haidhausener und andere Münchner Kulturbegeisterte mit querformatigen schwarz-gelben Flyern in der Hand auf der Suche nach der nächsten Galerie. Es war ein Vergnügen wieder einfach so miteinander ins Gespräch zu kommen, sich auszutauschen über das Viertel, die Kunst und das wieder freiere Leben. Einem älteren Herren habe ich mit einer frischen Maske ausgeholfen, da er seine Vergessen hatte und er meinte, ich habe ihm den Haussegen gerettet. Um dann schnell seiner Frau in die Ausstellung hinterherzueilen.

OBACHT! Kultur-im-Quartier hat wieder für drei Tage die Türen von Galerien und für uns traumhafte Haidhausener Hinterhöfe geöffnet und zur Begegnung mit den Künstlern eingeladen. Mein persönliches Highlight: Die Ausstellung der Bildhauerin und Keramikkünstlerin Angelika Maria Stiegler im Herbergenhof in der Preysingstraße.

Trinkbecher und Essteller mit eingekritzelter Poesie, u.a. mit Gedichten und Zitaten von Hermann Hesse und Else Lasker-Schüler, waren dort zu finden und Schildkröten und Fabelwesen in Ton. Die Objekte der Bildhauerin sind in Ton modellierte Fantasielandschaften, die durch Worte, Strukturen und Farblasuren in eine Traumwelt entführen: Geschichten, die in Objekte gebrannt und mit Naturtönen ausgestaltet wurden. Schalen und Teller mit einer fantastischen Oberflächenstruktur, zu schade, um darin Obst aufzubewahren, vielmehr Kunstobjekte, die einen besonderen Platz in der Wohnung finden sollten. Eine atemberaubende Ruhe geht auch vom Innenhof des Herbergenhofs aus. Wir sitzen auf der runden Bank, die um den alten Baum mitten im Garten geschlungen ist. Wir haben das Gefühl im Chiemgau und nicht Mitten in München zu sein. Und blicken auf den tönernen Faun, den die Künstlerin zwischen Rosenbüschen platziert hat und der uns verschmitzt angrinst.

Weitere Informationen zu Angelika Maria Stiegler:

https://www.angelika-maria-stiegler.de/portfolio_category/kunst/